Projekt:
Haus im Nussbaumhain
Standort:
Poysdorf, Niederösterreich
Zeitraum:
2010 - 2013
Statik und Bodengutachten:
Toms ZT GmbH
Bauphysik:
Christian Jachan GmbH&CoKG
Das Haus im Nussbaumhain ist ein Passivhaus, in vorgefertigter Holz-Leichtbauweise ausgeführt.
Das Grundstück liegt auf der Anhöhe am nordwestlichen Rand des niederösterreichischen Weinortes Poysdorf. Den südlichen Abschluss des ca. 4000 m2 großen Hanggrundstückes bildet eine für die Gegend typische Kellergasse, von der aus mehrere Weinkeller weit unter das Grundstück hineinreichen. Das Grundstück wurde ursprünglich als Weinberg genutzt und war danach über mehrere Jahrzehnte eine Obstplantage mit Nuss- und Obstbäumen, bevor es der Bauherr in verwildertem Zustand für sich entdeckt hat.
Dem Wunsch des Bauherrn folgend sollte der Gesamteindruck und der besondere Charme dieses Nussbaumhains möglichst erhalten bleiben.
Ebenso sollte der Ausblick in die typische sanfthügelige Landschaft des Weinviertels ermöglicht werden.
Der geometrisch einfache, auf Stützen gestellte Baukörper reagiert auf diese Anforderungen: Die Ausrichtung des Baukörpers orientiert sich an der Topologie des Geländes, das Gelände fließt unter dem Baukörper hindurch; die Aussenhülle aus Lärchenholzschalung übernimmt die Funktionen des Sicht- und Sonnenschutzes und betont die einfache Form. Die Überlagerung der ungebändigten Gartenlandschaft mit der klaren Form des Baukörpers stellt eine bewusste Grenzziehung dar, die durch Kontrastierung die jeweilige Wirkung verstärkt.
Die erhöhte Position ermöglicht einen Panoramaausblick zwischen und durch die Baumkronen der Nussbäume in die Landschaft.
Durch variierende Abstände und Breiten der horizontalen Schalungslatten entsteht eine rhythmisierte Fassadentextur. Auf verschiedenen Aughöhen - stehend, sitzend, liegend - entstehen Durchblicksmöglichkeiten in die Landschaft. Mit den geschosshohen Schiebe-Elementen sowie darüberliegenden abnehmbaren Verschattungselementen entlang der Veranda wird den Jahreszeiten entsprechend der Sonnenenergieeintrag reguliert. Auf diese Weise lässt sich die gesamte Süd- und Westseite wahlweise komplett öffnen oder schließen.
Die Geländeabsenkung unter dem Haus bietet einen wettergeschützten Aufenthaltsbereich, in dem auch eine kleine Sommerküche untergebracht ist. Von diesen Bereich erfolgt der Zugang in das Haus über die außenliegende Stahltreppe an der Nordseite. Der Innenbereich gliedert sich in die drei Bereiche Versorgungszeile entlang der gesamten Nordseite (welche die Funktionen Küche, Technik, Stauraum, Bad und WC bereit stellt), in den davor liegenden Wohn- und Schlafbereich und die Veranda entlang der Süd- und Westseite. Der ca. 15 m lange Steg auf der nördlichen Seite des Gebäudes verbindet das Haus direkt mit dem Garten und bietet dem Bauherrn die Möglichkeit seine Kyudo-Übungen (japanisches Bogenschießen) durchzuführen.